Gen Oster(n) Teil 4 Georgien Batumi-Tiflis 15.4.-30.4.

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Samstag, 15.4. Ardechen/Türkei über die Grenze nach Batumi/Georgien und dann weiter zum Weltkulturerbekloster Gelati, wo wir nachts – gerade rechtzeitig gelandet – den orthodoxen Ostergottesdienst besuchten

Während vor der Grenze in der Türkei noch eine Moschee stand, kommt nun gleich hinter der Grenze am Straßenrand das Kreuzsymbol.

Batumi ist eine Stadt, die noch viele Gebäude aus den vergangenen Jahrhunderten hat, da sie von Zerstörungen in dieser Zeit weitgehend verschont geblieben ist. Daneben stehen auch hochmoderne Gebäude aus neuer Zeit. Russen und Türken kommen in diesen Badeort – nicht zuletzt auch wegen der Spielbank, die es hier im Gegensatz zur Türkei gibt.

Vom Europaplatz grüsst Medea (sie ist auch die etymologische Wurzel für das Wort „Medizin“) mit einem goldenen Schaffell, dem berühmten „goldenen Vlies“ der griechischen Mythologie, das Jason sich hier holen wollte: Nicht nur heilende Kräuter soll es hier, im Lande Kolchis, gegeben haben, sondern auch so viel Gold geben, dass man nur ein Schaffell in einen Bergbach zu hängen brauche, um es danach voller Gold herauszuziehen.

Gleich noch am Karsamstag-Abend sind wir nach Gelati weitergefahren.

Gelati war jahrhundertelang ein Zentrum der georgischen Kirche und besonders für seine interdisziplinäre Akademie und Gelehrtenschule berühmt, die man heute noch sehen kann. Um Mitternacht zum Ostersonntag begann der orthodoxe Gottesdienst, von dem (und seinen Gesängen) hier nichts zu sehen ist, da wir davon nur Videos gemacht haben.

Ostersonntag, 16.4. Gelati über Kutaissi zum Nationalpark Sataplia

Als Eva dort an der Heilwasserquelle zufällig eine 5 Tetri Münze fand (vergleichbar mit unserer 5 Cent Münze), war sie erstaunt, da sie ein Zeichen darauf fand, welches sie bisher für Ihre kleinen Bücher meinte, selbst erfunden zu haben. Das Zeichen auf der Münze bedeutet das Strahlende Licht, welches über dem Lebensbaum steht. Besonders der Lebensbaum ist auch ein Symbol, welches auf Christus „gemünzt“ ist. Daneben ein Hund, der sich unserem Rest der Spaghettis mit Tomatensoße angenommen hat und den Teller blitzsauber ausgeleckt hat. Darunter ein Junge, der neugierig war und es sich in unserem Bett bequem gemacht hat.

Ein weiteres Kloster, nicht weit entfernt von Gelati ist Motsameta, das abgelegener, direkt über einer Schlucht liegt und noch von Mönchen bewohnt ist.

Nachmittags erkundeten wir zu Fuß Sataplia, einen kleinen Nationalpark. Schnell wurde aus der geplanten einstündigen Wanderung eine dreistündige Wanderung, weil der eigentlich Zugang am Ostersonntag gesperrt war und wir einen größeren Umweg in Kauf nehmen mußten. Auch ein Dinosaurier hat hier seine Spuren hinterlassen.

Direkt unterhalb hörten wir Kindergeschrei. Der Eigentümer eines größeren Grundstücks lud uns zu sich ein. Es waren drei ukrainische Familien, die hier Ostern feierten. Wir durften mitessen und sangen dann gemeinsam Lieder aus der Ukraine und Deutschland.

Montag, 17.4. Sataplia über Tskaltubo nach Tsageri

Eva versucht sich als Tamada. (Beim georgischen Supraessen übernimmt der Tamada das Zuprosten.)

Nach der Übernachtung, die wir auf dem Grundstück der Familie verbringen durften, bot er uns an, mit ihm als Teilhaber Hotels und Unterkünfte auf seinem Grundstück zu erstellen (Wasserrutschen und Pools inklusive). Wir versuchten ihm dann klar zu machen, dass wir momentan leider mit unseren Mitteln schon gut ausgelastet sind beim Bauen eines Hauses in Bebenhausen.

Am Ostersonntag werden den Verstorbenen Blumen, Trinken und Essen auf das Grab gestellt. Die Familien picknicken dann am Grab bei ihren Verstorbenen.

In Tskaltubo gibt es noch Gebäude aus der Sowjetzeit, die jetzt langsam zerfallen.

Bei der Weiterfahrt nach Lentekhi machten wir einen kleinen Ausflug zu einem Wasserfall.

Dienstag, 18.4. Tsageri nach Lentekhi und Tvibi

Unser nicht ganz alltäglicher, morgendlicher Ausblick aus dem Wohnmobil. Nachts kam ein Georgier und wollte uns zu sich nach Hause einladen. Da er immer das Wort „dome“ (russisch: heim) sprach, verstanden wir, bzw. unser georgisches Übersetzungsprogramm nicht was er meinte. Als er immer verzweifelter wurde und wir dachten, es könnte ein Notfall vorliegen, hielten wir ein Auto an und das Mißverständnis konnte (englisch) geklärt werden. Für Georgier ist es unverständlich, dass man lieber in einem Wohnmobil als in einem richtigen Haus schlafen will.

Im Heimatmuseum von Lentekhi fanden wir einen schön bepflanzten Treppenaufgang vor. Aus den vielen Exponaten ist hier der Stuhl zu sehen, der dem Ältesten und Weisesten vorbehalten ist und Schuhe, die für den Winter mit Seegras gefüttert wurden, nach Evas Meinung das alte Pradamodell. Neben den kunstvoll gemachten Toren wartet Swanetien auch mit einem speziellen Salz, bzw. mit einer speziellen Salzmischung auf.

Danach brachen wir zu einer mehrstündigen Fahrradtour auf, die größtenteils über die nächsten 30 km der „Fahrstraße“ und wieder zurück führte.

Gut, dass wir in diesem Fall das Wohnmobil zu „Hause“ in Lentheki gelassen hatten.

Neben schönen Fundstücken (zur Vervollständigung der Herzsteinsammlung Evas), bei der Tilman im Kopf hochrechnet mit welchem Gesamtgewicht dann das Wohnmobil am Ende der Reise nach Deutschland zurückkehrt), findet man auch Kühe auf der Straße.

Die Landschaften und Ortschaften sind unvergleichlich.

Ebenso die Menschen!!!

Auch im letzten Bergdorf gibt es deutsches Bier, welches ich aber gerne gegen georgisches Bier eintausche.

Evas „Mama-Gruß“ an Jakob, bevor es in das Bergdorf Tvibi geht. Es sind nochmals 6 km hin und zurück. Es müsste noch klappen, dass wir um 19.00 Uhr wieder daheim sind, da es auf dem Rückweg insgesamt wieder 500 HM abwärts geht.

Die letzten Rückblicke auf die wunderschöne Landschaft.

Am Abend gibt es bei Khatuna ein wunderbares, svanetisches Abendessen mit Kupdari (mit Fleisch gefüllte Hackfleischtaschen), Ziegenkäse, Salaten, selbstgemachtem Wein und Likör. Ihre Tochter Nini, die sonst auch Volkstänze übt, macht eben noch Hausaufgaben mit einer wunderschönen, georgische Handschrift.

Mittwoch, 19.4. Lentekhi nach Lepilie beim Okatse Canyon

Dieses Mal ein etwas anderer Übernachtungsplatz. Auch Kathuna konnte nicht verstehen, dass wir nicht bei Ihr im Haus übernachten wollten.

Morgens dann ein herrlicher Frühstückstisch. Auch unser Zweitagesbegleithund war froh, dass er wieder einen Rest unserer Reispfanne bekam, wie wir noch vom Vortag übrig hatten.

Eva fand auch wieder etwas Roh-Wolle von svanetischen Schafen…

Und an unserem Stellplatz hörten wir Musik aus dem Kulturzentrum. Mittags um 13.00 Uhr wurde hier gesungen und getanzt und mit den traditionellen Instrumenten Tschuniri, dem gestrichenen Saiteninstrument und Tschangui, einer Harfe begleitet. Tonbeispiele werden bei Wunsch nachgeliefert.

Bei der Rückfahrt machten wir einen Stopp bei dem Haus des georgischen Dichters Lado Assatiani (1917-1943).

Während Evas Wolle im Bach gewaschen wurde, um danach als „goldenes Vlies“ wieder aus dem Fluß zu kommen (dem leider nicht so war – aber immerhin war es ein reines Vlies!), machten wir eine mehrstündige Wanderung zu einem Bergdorf mit kleiner Kirche.

Unsere Blumensammlung hat sich auch vergrößert. Oben die Chilipflanze, die wir fleißig wässern und jeden Tag in die Sonne stellen. Darunter die intensiv duftende, wilde pontische Azalee.

Wir fanden dann auch einen Übernachtungsplatz der besonderen Art. Still und mit besonders schöner Umgebung.

Donnerstag, 20.4. Lepilie nach Tskaltubo

Ein herrlicher Platz an dem Eva ihr „fast goldene Vlies“ ausbreiten kann, und wir endlich unseren Tisch nutzen können.

Auf der Wanderung zum Okatse-Canyon gab es „Tschurtschchela“, die unvergleichlichen Köstlichkeiten, bei der Fruchtsaft solange gekocht wird bis er eine feste Masse wird, die Nüsse umschließt.

Eva freut sich über den schönen Weg.

Ab hier wird es etwas spannender: Teilweise gehen wir über Metallgitter in über 100 m Höhe über dem Boden.

Auf dem Rückweg entdecken wir sogar ein Herz im Weg.

In Georgien gibt es immer wieder alte Holzhäuser in sehr verrückten Farben, vorzugsweise Grüntönen.

Freitag, 21.4. Tskaltubo über Kutaisi nach Kortaneti

Die Übernachtung ist direkt im Kurpark bei Tskaltubo, wo wir (abgesehen von einer regnerischen und stürmischen Nacht) sehr gut geschlafen haben.

Ein Kurort nach russischem Vorbild mit kräftigen Masseurinnen und einer heißen Schlammpackung, bei der man nicht weiß, ob sie Verbrennungen nach sich zieht.

Kutaissi wartet dann mit dem Charme alter Häuser ..

…und einer (überraschend gut erhaltenen) Synagoge auf.

Dazwischen steht das Standardmodell des georgischen Autofahrers: Gefühlt jedes 10. Auto ist eine silberne E-Klasse-Modell von Mercedes aus den 90iger Jahren, die hier teilweise noch sehr gut erhalten sind.

Auf dem Markt von Kutaisi bekommt man so ziemlich alles, was das Herz begehrt. Neben Obst, Gemüse, Nüssen, Kräutern auch Käse, Tschurtschchela aller Sorten einem Schweinekopf und Gewürzmischungen aller Art. Und sollten die Kunden ausbleiben oder sonst Langeweile aufkommen, gibt es auch noch Möglichkeiten der Ablenkung ohne Smartphone.

Sowjetische Baukunst versus georgische Baukunst …

Die Bagrati-Kathedrale in Kutaisi steht sehr exponiert und imposant auf dem Berg. Das typische Holzkreuz der Nino (Missionarin Georgiens aus dem 4. Jahrhundert) aus Weinreben zusammen gebunden ist ein Wahrzeichen Georgiens.

Nachmittags fahren wir dann nach Borjomi weiter, wo wir – trotz Dunkelheit – in der Nähe des Flusses einen Übernachtungsplatz finden.

Samstag, 22.4. Kortaneti über Borjomi nach Atskuri

Der morgendliche Blick bestätigt unsere Wahl.

Wir gönnen uns ein herrliches Frühstück aus all den Gastgeschenken, Markteinkäufen und Naturkräutern der vergangenen Wochen.

Entsprechend gestärkt machen wir uns nach Borjomi auf, wo wir eine Panoramarunde in den dortigen Nationalpark unternehmen. Dabei stoßen wir auf eine Statue von Peter Tschaikowsky, der sich in diesen Kurort verliebt hatte – aus ein paar Tagen wurden ein paar Monate und er bezeichnete die Zeit dort als seine glücklichste.

In einem der beiden Häuser, oder einem ähnlichen hat er in dieser Zeit logiert.

Die Panoramarunde bot einige schöne Ausblicke auf Borjomi und einen Zwischenhalt an dem typischen Kreuz, das bei Nacht beleuchtet wird.

Nachmittags fuhren wir mit den Fahrrädern zu den heißen Schwefelquellen, durch den Kurpark aus der Sowjetzeit mit einer ebenso heißen Achterbahn.

Tatsächlich erwiesen sich die Schwefelquellen eher lauwarm.

Um zurück zu gelangen nahmen wir einen anderen Weg, bei dem wir unsere Fahrräder erst 100 hm durch extrem steile Waldwege schoben und trugen. Nach Besichtigung einer kleinen Kirche hatten wir aber eine unglaublich schöne Abfahrt nach Borjomi.

Sonntag, 23.4. Atskuri über Akhaltsikhe nach Vardzia

Bei der Weiterfahrt kamen wir an einen herrlichen Platz, der abends und morgens

gleichermaßen schön war. Ein paar Hürden musste unser Hymerlein bei der Anfahrt schon nehmen. Aber er hat es gut weggesteckt.

Beim morgendlichen Rundgang entdeckte Eva eine Familie, die wilden Spargel sammelte.

Achalziche ist eine Stadt im äußersten Süden, der direkt an die Türkei angrenzt. Hier wohnen viele Armenier und auch einige Türken. Die imposante Burganlage ist sehr gut erhalten.

Wir gönnten uns dort auch ein kleines leckeres Mittagessen.

Das Kloster Sapara liegt ca. 9 km und 500 HM entfernt, was unser Hymer ohne Murren wegsteckte. Die Aussicht war phänomenal.

Noch näher (4km) war das Dorf Saro an der Straße. Hier gab es archäologische Ausgrabungen aus der vorchristlichen Zeit zu sehen. Und direkt dabei ein Frauenkloster.

Während ich beim Wasserholen am Brunnen wartete, kam ein Mann auf mich zu und wollte mir Wein verkaufen. Letztendlich landete ich bei einer Familien, bei der die siebenjährige Tochter (links) nach einem Jahr perfekt englisch sprach und die mich sofort zum Essen einlud. Ich konnte nur mit dem Hinweis, dass meine Frau nicht weiß wo ich bin, dem Angebot entgehen, bekam aber zwei Liter Wein. Wie immer wollte man es mir schenken, mit dem Hinweis, dass Gastgeschenke in Georgien üblich sind. Mit der Bemerkung, dass in Deutschland Geschenke an siebenjährige Kinder üblich sind, konnte ich den monetären Gegenwert des Weines an die Tochter weiterreichen.

Die Hin und Rückfahrt war allerdings auch für den Hymer nicht ganz ohne, und ich war froh, dass der Gegenverkehr mit nur einem Auto spärlich ausfiel.

Abends kamen wir dann glücklich in Vardzia an. Die Pflanzen hatten bisher überlebt und auch der Hymer war noch in brauchbarem Zustand. Wir aßen dann im Restaurant Chinkali, eine Spezialität Georgiens, die an eine großes Tortellini mit Fleisch oder wahlweise Käsefüllung erinnert.

Der Blick auf Vardzia war auch in der Nacht imposant. Die Höhlenklöster sind bei genauerem Hinsehen schon angedeutet.

Montag, 24.4. Vardzia

Morgens konnten wir dann von der Brücke links die Höhlenklöster und rechts unseren „Campingplatz“ sehen.

Manche Höhlen sind schon sehr alt und wurden von Mönchen bewohnt. Im zwölften Jahrhundert wurden diese von König Georgii III. und seiner Tochter Tamara als Festung ausgebaut. Es waren ursprünglich ca. 3000 Wohnung mit bis zu drei Räumen für knapp 50000 Einwohner.

Eva (im „Kreuzgang) denkt schon über die Einrichtung nach.

Verwinkelte Wege, die mehr oder weniger gut zu gehen waren.

Die früheren Treppen waren zum großen Teil nur für geübte schwindelfreie Kletterer erreichbar. Eine Apotheke gab es auch, und die einzelnen Fächer waren in den Stein gehauen.

Eine Kirche mit Taufbecken, und Wehrgängen, die durch den Berg gingen waren auch vorhanden. Selten war der Hinweis, die Begehung nur mit Bergschuhen zu machen, so sinnvoll.

Ein Rückblick…

Dienstag, 25.4. Vardzia nach Kaspi

Frühstück georgischer ART

Aus den Schlüsselblumen von Kloster Sapera, Weinreben unserer Restaurantbesitzerin in Wardzia und Evas Eigenhaar bindet Eva ein Kreuz, wie es Nino – die erste „Missionarin“ Georgiens damals im 4. Jhdt. auch improvisiert hat.

Wir überlegen uns, an die türkische Grenze zu radeln, bleiben aber an einer spannenden Stelle links vom Fluss hängen, zu der auch eine Hängebrücke führt. Es schaut sehr nach noch mehr Höhlen aus…

…und tatsächlich findet sich in 4 Meter Höhe hinter einem ganz kleinen Eingang mit Leiter eine Kirche in dem Felsen

Nachdem wir zusammen „Dona nobis pacem“ gesungen hatten

tauchte auch noch ein Einsiedler auf, „Father Johann“, der sich seit 7 Jahren hierher alleine zurückgezogen hat. Er bringt auch gleich Käse, Apfelschnitzchen und Wein aus seiner Zelle herbei…

Angesprochen auf Musik in der Kirche zeigte er Tilman polyphone georgische Gesänge, ganz uptodate auf einem Touchpad…

… weniger uptodate (auch wenn es das sein könnte) ist dieses kleine Reflief neben seiner Zelle mit Maria und dem Jesuskind aus dem frühen achten Jahrhundert

Rückweg über eine Wiese voller kaukasischer Vergissmeinnicht

Bei der Rückfahrt schauen wir nochmals auf die Höhlenklöster von Vardzia

und die schöne Landschaft.

Ein Zwischenstopp im kleinen Kaukasus bietet sich beim „green Monastery“ an, das uns fast an die Filzquelle in der schwäbischen Alb erinnert –

und dazu verleitet, Schuberts „Schöne Müllerin-Lieder“ zu singen.

Und dann tauchen auf dem Weg nach Kaspi bei Gori am Horizont auch die Gipfel des grossen Kaukasus auf…

Mit einer wunderbaren Weinprobe in Kaspi bei Lascha und Ketevan schließen wir diesen Tag ab…

Mittwoch, 26.4. Kaspi über Ublisziche und Mzcheta nach Tbilissi

Der Abschied von der Winzerfamilie in Kaspi und ihrem wunderschönen Garten fällt sehr herzlich aus…

Höhlenstädte haben es uns angetan – und so geht es weiter nach Uplisziche, das bereits eine 3000jährige Geschichte hat

An die 3000 Jahr alt ist auch diese kleine Skulptur einer Musikers mit einem Saiteninstrument…

Nach der Fahrt entlang des Mtkwari-Flusses taucht am Horizont auf der anderen Seite des Aragwi-Flusses die wunderbare Kirche von Dschwari auf und kündigt die uralte und ursprüngliche Hauptstadt Mzcheta an.

Wir nehmen uns Zeit für die Swetizchoweli-Kathedrale – „lebensspendender Stamm“ – die der Legende an der Stelle einer Zeder gebaut wurde, die aus dem Grab von Sidonia wuchs – Sidonia, die mit dem Gewandt Jesu in den Armen gestorben war, das ihr jüdischer Bruder Elias aus Jerusalem mitgebracht hatte.

Der Ort steckt voller Kirchen und Geschichten: Denn unweit der Kathedrale liegt auch der Ort, an dem Nino sich im Garten des Königs Midian gerne zum Gebet zurückgezogen hatte – seit dem 4. Jhdt. steht dort ein kleines Kapellchen, noch vor der grossen Samtawro-Kirche.

Die ersten Rosen blühen auf…

und fast so schön leuchtet „Fruchtleder“, eine kaukasische Spezialität aus Fruchtsäften in Evas Hand.

Am Abend geht es durch die Strassen Tibilisis – eine kleine Challenge für Hymerfahrer…

Umso ruhiger ist dann unser Landeplätzchen, denn wir dürfen uns bei Rolf Bareis, Pfarrer der evangelisch-lutherischen Kirche, der uns mit heimatlichen Klängen empfängt – auf dem ehemaligen Friedhof der schwäbischen Einsiedler (s. Grabstein) einen Stellplatz nehmen…

Mitten im Orient die Losung dieses Jahres in einem deutschen Kirchlein auf georgisch zu lesen ist auch eine Art „Heimkommen“…

Donnerstag, 27.4. Tbilis

Nach dem Wäschewaschen und Emails-Checken (es gibt nach längerer Zeit wieder WLAN) und Fotos sortieren geht es in die Stadt, über den Fluss weiter in die Altstadt, bei der wir alte Verzierungskunst versus Sowjetkunst erkennen können.

Dieses Mountainbike ist definitiv zu groß.

Die Mehrheit der Georgier zeigt an vielen Stellen „Flagge“.

Auf der Straße gibt es immer die Möglichkeit Fitnessgeräte zu benutzen.

Am Abend sind wir dann im Singers Jazzclub, in dem Tilman den ehemaligen Rektor der Tbilisier Musikhochschule, Reso (hier am Saxofon) trifft und jeweils am Ende der Sets mit einem Song einsteigt.

Freitag, 28.4. Tbilissi

Hier der Blick auf unseren schönen, relativ ruhigen Stellplatz im „Kirchhof“ …

Nach einem Frühstück mit Rolf

in dem wir auch noch das „Jonjoli“ (eingelegte Pimpernuss-Blüten vom Kutaisi-Markt) und Wildkräuter-Omelette auspacken können, sind wir gerüstet für einen Stadt-Tag.

Diesmal geht es mir dem Fahrrad in die Altstadt. Doch schon auf dem Weg gibt es eine Fülle charmanter Ecken, Glasveranden und Innenhöfe…

Und prompt stolpern wir über die älteste Kirche Tibilisis, die Antschischati-Kirche aus dem 6. Jhdt. deren Mauerwerk viele verschiedene „Puzzlestücke“ integriert – und bestimmt viele Geschichten erzählen könnte.

Dazwischen hält sind immer wieder schöne Häuser zu bestaunen.

Eine weitere „Kirchenberühmtheit“ ist die Sioni-Kirche, in der das Original Weinrebenkreuz von Nino links neben dem Alter zu besehen ist – allerdings fast schon unsichtbar in Gold und Silber gebettet…

Auf der Suche nach dem Eingang zum botanischen Garten nehmen wir noch einen „kleinen Umweg“ über die Tbilsier Narikala-Burg mit, werden dann aber belohnt von einem lauschigen Gartental mit Wasserfall, Zypressenallee … und weissen Veilchen.

Die Mutter Georgiens (s. Sklutpur, aus dem botanischen Garten von hinten zu sehen) trägt bezeichnenderweise in der linken Hand eine Weinschale – und in der rechten Hand ein Schwert.

Samstag, 29.4. Tbilissi

Eva nutzt den freien Tag, um die jüdische Synagoge und das Museum der georgischen Juden zu erkunden.

Auf dem Weg sind wieder viele schöne Glasveranden zu bestaunen, die leider zunehmend zerfallen.

bevor das Museum erreicht ist.

Unterwegs gibt es wieder allerlei kulinarische Köstlichkeiten mit den typischen georgischen Tschurtschchelas.

Und im Nationalmuseum – das gibt es wirklich nur hier!! – den 1,77 Millionen Jahre alten Schädel von Dmanissi im Original aufzusuchen…. Was für ein Alter! Nicht zu glauben. Obwohl man sich schon vorstellen kann, dass es sich damals schon sehr gut hier leben ließ…

Zu ihrer Überraschung gefällt ihr ein Seitenraum im Nationalmuseum der botanischen Abteilung besonders – mit gepressten kaukasischen (tlw. auch endemischen) Pflanzen wie Safran-Krokus und Schneeglöckchen.

Auch die Schneckensammlung und die ausgestopften Fasane (ursprl. vom Fluss „Fasis“, der durch Kolchis, also Westgeorgien floss) sind auch nicht zu verachten,

ebensowenig wie der Goldschmuck, der tlw. aus dem 5. Jahrtausend (!) v. Chr. stammt.

Nach einer Radlstrecke durch strömenden Regen treffen sich Eva und Tilman noch am Abend für ein sehr berührendes Konzert mit einem ukrainischen Gesangstrio.

Sonntag, 30.4. Tbilisi

Die Gelegenheit, so nahe – vom Wohnmobil aus um die Ecke – einen evangelischen Gottesdienst mitzubekommen, lassen wir nicht aus! Allerdings sind die Predigt und die Lieder auf russisch und georgisch – wir singen einfach noch auf deutsch „Nun danket alle Gott“ mit…

Eine der Sängerinnen des Ukrainischen Trios vom Vorabend-Konzert, Natalia Polorynka, hat uns zu einer Filmvorführung ihres Filmes „Mother of the Apostles“ (über den russisch-ukranischen Krieg 2014) im Weinmuseum eingeladen. Das geht uns sehr nahe – und umso wunderbarer ist es, wieder in eine friedliche Welt hinauszutreten.

Vorbei an den (bisher ältesten gefundenen) Weingefässen „Qwewris“ aus dem Weinmuseum…

geht es hinaus in die bunte Stadt

und ins Bäderviertel.

Was für ein Glück! Tilman konnte auf 16 Uhr noch spontan eine kleine „Bäder-Zelle“ unter zwei dieser Kuppeln der „Schwefelbäder“ im Bäderviertel für eine Stunde für uns buchen.. Die Quellen speien 38 bis 42 Grad heisses, schwefelhaltiges Wasser aus, in dem man schon nach 7 Minuten gut warm ist… und für eine „georgische Massage“ (10 Minuten abrubbeln) gut vorbereitet.

Im Gegensatz zum Hamam darf hier Männlein und Weiblein gemeinsam in einem Bad sein.

Danach trinken wir im Weinmuseum noch ein Gläschen und bestaunen die Handwerkskunst.

Man läuft sich hier öfter über den Weg, als man denkt: Eva trifft nochmals die Schauspielerin Natalya und kann sich bei ihr für den bewegenden Film bedanken…

A propos bewegend: Der Tag, der bereits so viele Kulturen gestreift hat: von lutherisch über ukrainisch bis zur georgischen Schwefelbäder-Kultur bekommt noch ein wunderbares Highlight: Ein Jazzkonzert mit dem New Yorker Schlagzeuger Ari Hoenig und dem israelischen Pianisten Nitai Hershkovitz: open-minded, filigran, beweglich und begeisternd.

Tilman trifft Nitai Hershkovitz

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Melanie Diener

    Unglaublich schön !!!! Danke !!1

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